Wildbienen bestimmen
Bienen sehen alle gleich aus? Von wegen!
Gelb, schwarz gestreift, Flügel und Fühler. Eindeutig eine Biene, oder? Aber ist es wirklich so einfach?
Im Blog Artikel „Das kleine Hummel 1×1“ haben wir bereits gezeigt, dass die Bienen einen ähnlichen Körperbau wie wir Menschen haben. Jede Biene hat einen Kopf, einen Körper und Beine.
Doch wenn wir uns die Welt der Wildbienen genauer anschauen, werden wir von einer erstaunlichen Vielfalt überrascht. Denn wie bei uns Menschen sind auch die verschiedenen Bienenarten individuell. Selbst innerhalb einer Art gibt es Ausreißer mit ihrem ganz eigenen Look. Das gleicht einer Party – wie wahrscheinlich ist es, dass alle das gleiche Outfit tragen?
Aber wie kommt es, dass wir uns alle Bienen gleich vorstellen? Das liegt sicherlich an der nahezu allgegenwärtigen Honigbiene in den meisten Darstellung. Viele von uns kennen „Biene Maja“ und auch sonst ist das Bild der Honigbiene mit ihrem schwarz-gelben Streifen am weitesten verbreitet. Das beste Beispiel ist Google. Gibt man den Suchbegriff „Biene“ ein, ist es kaum verwunderlich, was als erstes vorgeschlagen wird:
Honigbienenartige (Apini):
Äußere Merkmale: Gelb-schwarze Körperzeichnung, behaarter Körper, kurze Fühler.
Doch werfen wir mal einen Blick auf die anderen Bienenarten, und wie sie sich unterscheiden:1-3
Äußere Merkmale: Breiter, kantiger, büffelartiger Kopf, behaarter Körper, Weibchen mit dichtem, langem und gebogenem Haarbüschel, sog. Hüftlocke, Körperfarbe oft gelbbraun oder schwarz.
Äußere Merkmale: Dichtes, pelziges Fell am Körper, schnauzenartiges Gesicht mit weißen oder gelben Zeichnungen, oft kräftiger Körperbau, helle gelbbraune bis dunkelbraune oder schwarze Färbung.
Äußere Merkmale: Dickes, pelziges Fell, kräftige Körpergröße, auffällige Farbvariationen (z. B. schwarz-gelb, schwarz-rot).
Äußere Merkmale: Kurze, keulenförmige Fühler, kompakter Körperbau, spärlich behaart, grob punktiert, meist metallisch gefärbt.
Äußere Merkmale: Kleine bis mittelgroße Biene, dichtes, pelziges Haarkleid, überwiegend schwarz gefärbt, mit weißen, filzartigen Flecken am Hinterleib und teilweise bis ganz rot gefärbten Beinen.
Äußere Merkmale: Lange Fühler, schlanker Körperbau mit gedrungenem Hinterleib, innerhalb der Segmente oft durch helle Haar- oder Filzbänder gekennzeichnet.
Äußere Merkmale: Große Biene mit tiefschwarzem Körper und auffälligen Markierungen, schlanke Körperform, behaarter Körper.
Äußere Merkmale: Schlanke Körperform, meist schwarzer oder dunkel gefärbter Körper mit gelben oder orangefarbenen Abzeichen, wenig Behaarung.
Äußere Merkmale: Große Körpergröße, meist dunkle Körperfarbe, kräftige Kieferwerkzeuge, auffällig durch im Sonnenlicht blau/violett metallisch schimmernde Flügel.
Äußere Merkmale: schlanker schwarzer Körper, zweilippige Zunge, oft dicht behaarter Rumpf, auffallend breite helle Haarbinden am Hinterleib.
Äußere Merkmale: schlanke Körperform, auffällige weiße oder gelbe Gesichtszeichnung, schwarz/dunkel schimmernde Körperfarbe mit weißen Flecken.
Äußere Merkmale: Schlanke, langgestreckte Körperform, oft schwarz oder braun, aber auch metallisch gefärbt, auffällige Furchen oder Rillen am Hinterleib.
Äußere Merkmale: Hinterleib fast kahl, mit auffälliger gelber Zeichnung, aber seitlichen orangen Haarbüscheln, Oberkörper oft schwarz mit leichter bräunlicher Behaarung.
Äußere Merkmale: gedrungener Körperbau, oft dunkle Körperfärbung, mit fast kahlem Hinterteil, durchsetzt mit hellen Haarbüscheln, Weibchen mit auffälliger roter, schwarzer oder weißer Bauchbehaarung.
Äußere Merkmale: Großer, kräftiger Körperbau, nach oben gestreckter Hinterleib, breiter Kopf, entweder ein stärker behaarter Hinterleib ohne sichtbare Haarbinden oder ein schwach behaarter Hinterleib mit auffälligen hellen Haarbinden, die Weibchen sind an der auffälligen roten Bauchbehaarung zu erkennen.
Äußere Merkmale: Kräftiger Körperbau, verdickte Hinterbeine, langes, dichtes Haarkleid in den Farben Rot, Gelb, Schwarz oder Weiß, oft auffällige Haarbüschel.
Äußere Merkmale: Großer, kräftiger Körperbau, oft schwarz oder dunkel gefärbt, unauffällige, schmale, helle Haarbinden mit roten Endfransen, Verdickung der Antennenglieder bei den Männchen.
Modenschau der Bienenartigen4
Wildbienen, zu denen auch die Hummeln gehören, sind wahre Mode-Ikonen im Insektenreich.
Sie zeigen eine erstaunliche Vielfalt an Farben, Mustern und Körperformen. Von leuchtendem Gelb über tiefes Schwarz bis hin zu schillerndem Grün – die Palette ist so vielfältig wie ein Regenbogen im Bienenstock.
Doch es ist nicht nur die Farbenvielfalt, die Wildbienen auszeichnet. Auch ihre Größe und ihr Körperbau sind sehr unterschiedlich. Manche sind winzig und zierlich, andere eher kräftig und robust. Manche haben eine auffällige Gesichtsbehaarung, die sie wie kleine Punks aussehen lässt, während andere glatte und elegante Körperlinien haben. Es gibt sogar Wildbienen, die wie kleine fliegende Juwelen aussehen, mit schillernden Flügeln und glitzerndem Panzer.
Diese Checkliste gibt einen Überblick über die zu beachtenden Punkte:
- Körperlänge und -form:
Wildbienen gibt es in verschiedenen Größen und Formen. Einige sind schlank, andere mittelgroß oder kompakt gebaut.
- Gesichtsformen:
Wildbienen haben verschiedene Gesichtszeichnungen. Einige haben eine Zeichnung im Gesicht, andere nicht.
- Körperbehaarung:
Die Körperbehaarung von Wildbienen kann weiß, braun oder schwarz sein. Einige Bienen haben keine Körperbehaarung. Die Körperbehaarung befindet sich hauptsächlich auf dem Thorax (Oberkörper).
- Hinterleib (Abdomen):
Der Hinterleib der Wildbienen kann ganz, teilweise oder gar nicht behaart sein. Er kann verschiedene Farben haben und metallisch glänzen.
- Sammelbürste:
Die Sammelbürste befindet sich am Hinterbein der Wildbienen und dient zum Sammeln und Transportieren von Pollen und Nektar.
BEEKNOW – Das Hummelglossar5-6
Wie bei uns Menschen gibt es auch bei den Wildbienen bestimmte anatomische Begriffe, die man ihnen eindeutig zuordnen kann, z.B. Kopf, Flügel und Beine. Aber genauso wie viele von uns nicht genau sagen könnten, wo sich das Erbsenbein (der kleinste Handwurzelknochen) befindet, ist auch die Benennung einiger Körperteile der Bienen kompliziert. Wenn man jeden Teil ihres Körpers benennen will, um zu lernen, was der Unterschied ist, kann es sehr schnell unglaublich detailliert werden.
Um Dir den Einstieg zu erleichtern, wollen wir das 1×1 ein wenig ergänzen.
Folgende Begriffe können Dir bei der Bestimmung von Wildbienen begegnen:
Propodeum:
Das Propodeum ist der hintere Teil des Thorax (Brustsegment) einer Biene. Es verbindet den Thorax mit dem Hinterleib (Abdomen) und bildet eine Art Gelenk.
Mandibeln:
Die Mandibeln sind die kräftigen Kieferwerkzeuge der Biene. Sie dienen zum Kauen und Zerkleinern der Nahrung sowie zum Bauen und Modellieren der Waben.
Brachialzelle, Coszalzelle, Medialzelle, Radialzelle, Cubitalzelle:
Diese Begriffe beziehen sich auf die verschiedenen Zellen in den Flügeln einer Biene. Sie geben die Lage der Zellen relativ zur Flügelbasis an und dienen als Bezugspunkte bei der Flügelanalyse.
Flügeladern:
Die Flügel einer Biene sind von einem Netz aus Adern durchzogen. Diese Adern stabilisieren die Flügel und ermöglichen den Bienen das Fliegen. Die wichtigsten Adern sind die Costa (Vorderader), die Media (Mittelader), die Radialader, die Cubitalader und die Analader.
Cylpeus:
Der Cylpeus ist ein Teil des vorderen Gesichts der Biene zwischen den Fühlerbasen. Er ist oft als schmaler Streifen zwischen den Augen erkennbar.
Maxillen:
Die Maxillen sind die mittleren Kieferwerkzeuge der Biene, die zum Sammeln und Transportieren von Nahrung verwendet werden. Sie spielen eine wichtige Rolle bei der Aufnahme von Nektar und Pollen.
Ozellen:
Ozellen sind drei einfache Augen, die sich auf der Oberseite des Kopfes einer Biene befinden. Sie sind für die Wahrnehmung von Lichtintensität und -richtung verantwortlich.
Mesosoma, Metasoma:
Das Mesosoma ist der mittlere Teil des Körpers einer Biene, der aus dem Thorax besteht. Das Metasoma ist der hintere Teil des Körpers, der aus dem Hinterleib besteht.
Tarsen:
Die Tarsen sind die Glieder an den Beinen einer Biene, die sich am unteren Ende der Beine befinden. Sie tragen die Klauen und Haftpolster, die den Bienen beim Klettern und Festhalten helfen.
Eine spezialisierte Struktur an den Hinterbeinen der Bienen, die aus dichten, borstenartigen Haaren besteht, um Pollen beim Blütenbesuch zu sammeln und zu transportieren.
Jetzt weißt Du es! Bienen sind keine gelb-schwarz gestreiften Klone, sondern haben ihren eigenen Stil und Charakter. Von der prächtigen Trauerbiene im schwarzen Kleid mit weißen Punkten bis hin zur Blauschwarzen Holzbiene, deren Flügeladern metallisch blau schimmern.
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